Armin Mruck — Der deutsche Widerstand, cont.d —
Wie nun kam ich dazu, mich nach dem Krieg in der Bundesrepublik und den USA mit dem
deutschen anti-Hitler Widerstand auseiander zu setzen ? Einmmal waren es die pesoenlichen
Erlebnisse des 20Juli 1944, Das Verhalten von Trauemden am Grab meiner Tante, Aeusserungen
von Militaers im letzten Kriegsjahr, vor alien Dingen jedoch die allgeemeine Unkenntnis in den
USA ueber den deutschen Widerstand. Dazu kam, dass ich als Historiker an US Hochschulen den
Vorteil hatte, wichtige Archive bebutzen zu koennen, wie Z.B. die National Archives in
Washington, DC, die viele wichtige Dokumente zum Thema deutscher Widerstand besitzen,
darunter die Berichte des OSS, Office of Strategic Studies, Diese zum grossen Teil geheimen
Berichte kamen vom Leiter, der europaeischen Aussenstelle des OSS Bern/Schweiz Allen Welsh
Dulles. Dulles erhielt regelmaessig Nachrichten Ueber Aktivitaeten und Plaen des deutschen anti-
Hitler/Nazi Widerstandes von aktiven Mitgliedern des Widerstandes, vor alien Dingen von Hans
Bernd Gisevius, der offiziell der deuschen Abwehr unter der Leitung von Admiral Canaris
anghoerte, Diese Berichte laufen unter dem titel "Breaker Reports. Sie geben detaillierte Auskunft
ueber den deutschen Widerstand von Anfang 1943 bis nach dem Attenttsversuch am 20.Juli 1944.
Allen Welsh Dulles sandte diese Breaker Report an seinen Chef, Colonel Donovan, der sie dann
ergelmaesssig weiter reichte an den President der USA, Franklin D. Roosevelt. So bestand ein
direkter Draht von Berlin ueber Bern nach Washington DC insWhite House.ln einem persoenlichen
Brief von Eleanor Roosevelt, der Frau des President, an den Autor diese Beitrags, schrieb sie, dass
FDR vom Widerstand wusste, "but it was, ittle", "aber es war wenig". Tatsaechlich wusste FDR
genau Bescheid ueber den deutschen Widerstand, In einem Ingterview mit der persoenlichen
Sekretaerin von FDR, Grace Tully, sagte sie mir, dass der President diese Breaker Reports mit
grossem Interesse regelmaessig vor dem Schlafengehen gelesen haette.
Meine Recherchen hier in den USA und dann auch in der Budnesrepublik wurden unterstuetzt von
meinen Universitaeten, durch Internationes Bonn/Bad Godesberg, und den DAAD, Deutscher
Akademischer Austauschdienst/Bad Godesberg. Ebneso stand emir zur Verfuegung das
Aussenministeriumarchiv in Bonn, das Bundesarchiv in Koblenz und das Militaerarchiv in Feiburg.
Gleichfalls konnte ich mit fuehrenden deutschen, U.S. amerikanischen und kanadischen
Widerstandshistoriken wie z.B. Professor Hans Rothfels/Chicago University und Tuebingen U,
Prof. Gerhard Ritter/U. Freiburg, Prof. Hans Adolf Jacobson/U.Bonn und Prof. Peter
Hoffmann/McGill U./Canada Gespraeche fuehren uund Kenntnisse austauschen. All dies fuehrte
mich zu Vortraegen , ganzsemestrige Veranstaltungen und Veroeffentlichungn in den USA, der
Bundesrepublik, Polen und Fankreich.
Eine Frage rueckt in den Mittelpunkt des Innteresses: Warum erhiel der deusche Widerstand nicht
mehr Unterstuetzung im Ausland? Auf diese Frage gibt es veschiedene Antworten.Einmal dauerte
es fuer die Allierten zu lange, bis sie konkrete Bewise fuer den aktiven Widerstand fanden. Dann
fand der 20.Juli 1944 zu einem Zeitpinkt statt, dass sich die Alliierten sicher waren, den Kreig in
wenien Monaten zu einem fuer sie erfolgreichen Ende zu bringen. Die Invasion in Frankreich war
erfolgreich. Die Sowjetarmee stand an den Toren Ostpreussens. Warum sollten die Allieren mit
einer fuer sie unsicheren neuen deuschen von Militaers gefuehrten Regierung verhandeln? Sie, die
Allierten forderten "unconditional surrender" bedingungslose Kapitulation. Auch war es ein
Hindernis, dass die deutschen Wierstaendler den Krieg gegen die Sowjet Union weiter fuehren
wollten. Auf deutsher Seite wollte man natuerlich so viel retten wie es noch zu retten gab, d.h.
moeglichst guenstige Bedingungen fuer einen Waffenstillstand. Man wollte Deutschland nicht
besetzt sehen. Man wollte Verbrechen der Nazis selbst verurteilen und bestrafen. Der deutsche
Widerstand war sich des kritischen Urteils der Allierten bewusst.Es war nicht, das sich die